Freitag, 7. Oktober 2011

Stadt Land Fluss


Liebe Leser,

Es sind die letzten Tage, die ich in Kenia verbringe. Ich habe mich vom Landleben verabschiedet, was verständlicherweise sehr traurig war, bin über "meinen" Fluss Nzoia gefahren und nach acht Stunden im Kampala Coach Bus in Nairobi angekommen. Die Hauptstadt ist nicht mehr ganz so erschlagend wie die letzten Male, inzwischen kenne ich mich wohl ein bisschen aus. Trotzdem reicht es, den halben Tag zwischen sich stauenden, Abgase spuckenden Fahrzeugen, hohen Häusern und unglaublichen Massen von Menschen und Lärm und Verkaufsständen und Müll und Lärm Bewegung und Hitze und Gerüchen herum zu wuseln. Nairobi macht mich nach wie vor fertig, aber ich nehme es gelassen und stürze mich jeden Morgen neu ins Gewimmel.
In "Nairobbery" hat jeder, aber auch jeder, mindestens einen Verwandten. Da ich nun halb Kenianerin bin, komme auch ich nicht drum herum, alte Bekannte, Freunde und "family members" zu besuchen. Gestern zum Beispiel waren wir im GoDown Arts Centre, im Büro von Jes'e und Nick, bei denen ich vor zwei Jahren gerne öfter vorbeischaute. Sie arbeiten mit Straßenjungs und bringen ihnen Akrobatik bei. Es war witzig, die beiden und die wahnsinnig kreativen anderen Leute im GoDown wieder zu sehen.
Meine Geschenke- und Souvenirliste bekommt immer mehr Häkchen, in Nairobi bekommt man einfach alles: Maasai-Decken, Pizza, Plastiklaster... Nur den Film über Banksy haben wir noch nicht gefunden, dabei wollten wir den so gerne noch sehen. Wir lassen es langsam angehen, wimmeln vormittags durch die Straßen, treffen Freunde... und ich nehme langsam Abschied.
Außerdem habe ich mir schon jetzt einen Schnupfen eingefangen. (Ich hatte gehofft, er ließe bis im kalten Deutschland auf sich warten.)
Im Moment hupen die Matatus auf der Straße unter mir, und die conducter brüllen die Preise und die Richtung, in die sie fahren, um Passagiere anzulocken. Mindestens drei verschiedene Stationen spielen drei verschiedene Arten von Musik, der Verkehr lärmt und die vielen Fußgänger reden eine einzige Kakophonie an mein Fenster, um sich überhaupt gegenseitig zu verstehen. Es ist gut, hier zu sein. Das hier dürfte der letzte Blogeintrag aus Kenia gewesen sein, ich melde mich, wenn ich wieder in Deutschland bin. Dann werde ich auch noch ein paar Fotos posten.

"Haya... tutaonana!!"

PS: Als ich vielbepackt mit all meinem Gepäck von zu Hause Richtung Ligega, von wo aus die Matatus fahren, marschierte, kam ich auch an der Klinik vorbei, die nun eine Dachkonstruktion aus Holzplanken hat, die jetzt mit Wellblech gedeckt werden muss. Das Spendengeld der Harambee im August wurde dafür verwendet. Das Kommitee entschied sich für die Dachkonstruktion und gegen die Toiletten, denn der zuständige Politiker für den Ugenya District hatte versprochen, Wellblech zu spenden, sollte das Kommitee es wirklich ernst nehmen und die Dachkonstruktion aufstellen. --- Kenia... Politiker... Wir können nur hoffen. Aber vielleicht macht er sein Versprechen ja tatsächlich wahr...!

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