Dienstag, 2. Februar 2010

nach der arbeit ist vor der arbeit

ihr lieben!

mein zweiter blogeintrag aus kenia. es ist ganz schoen viel passiert! die projekte gehen gut voran. heute morgen hab ich auf beiden baustellen nochmal vorbeigeschaut und bei der klinik wird fleissig gemaurert. die fundis sind dabei, saemtliche fundamentmauern auf gleiche hoehe zu bringen, und wenn die basis erstmal steht, kann der cdf (community development fund) informiert werden und man kann mit finanzieller unterstuetzung rechnen. das finde ich sehr wichtig, denn wenn es schon im landesinneren ressourcen gibt, sollte man die auch ausschlachten. nichtsdestotrotz gibt es neben all den spendern, die mich so grosszuegig unterstuetzen, noch eine zweite laura, die ich schon in deutschland getroffen habe und die auch am work camp teilgenommen hat. sie hat kontakt zu einer stiftung in deutschland und auch von dort wurde den projekten unterstuetzung zugesichert, und zwar nicht nur einmalig, sondern langfristig. so grossartig das ist - anton und mir ist die kinnlade runtergefallen! - es ist immer ein bisschen heikel, geld in kenia auszugeben, vor allem, wenn es von ausserhalb kommt und nicht wenig ist. es bedeutet sehr viel arbeit fuer anton, das geld so einzusetzen, dass kein falsches bild von ihm entsteht, dass das material sofort eingesetzt werden kann und dass die community nicht aufhoert, sich auch selbst an den projekten zu beteiligen. waehrend des work camps mussten anton und ich oefters mal eine rechenstunde einlegen, denn einfach einen laster geld in anyiko auszuleeren, geht halt nicht. es erfordert ein bisschen taktik, geschick, getrickse und kopfrechnen, um die spenden sinnvoll einzusetzen. aber wie gesagt, der ball rollt, die fundis maurern, und bei der polytechnic bin ich mir sicher, dass da bald ein zweiter klassenraum steht.

gegen ende des work camps sah man allerdings die motivation auf beiden seiten schrumpfen. die anzahl der freiwilligen locals schrumpfte enorm und auch die internationalen volunteers fingen an, sich in den umliegenden schulen zu verselbststaendigen. ich ging zum beispiel mehrmals in die primary, wo ich mit bild- und wortkarten englisch "unterrichtete". das gleiche werde ich auch in takatifu gardens tun, wo ich in drei tagen hinfahren werde und von wo die karten stammen. die kiddis sind total goldig. die sprechen ja noch nicht wirklich englisch, sind vielleicht sechs oder sieben und bruellen mir morgens erstmal GOOD MOOONING TEACHA!!! entgegen. nachdem ich class 2 und 3 woerter wie basket, fish, hot, left und colour beigebracht hatte, wurde ich noch von antons bruder/cousin/whatever in class 8 eingeladen. ich hab ein bisschen ueber germany, angela merkel, die jahreszeiten, schnee und das deutsche schulsystem erzaehlt, und dann kamen fragen wie "ist homosexualitaet in deutschland legal?", "woher kommt aids?" und "welche maschinen benutzt ihr, um eure felder umzugraben?". tja, dann steht man erstmal da. ich hab dann angefangen, einen trecker an die tafel zu malen... :)

ja, und dann gab es ziemlichen aufruhr. es wurde bekannt, dass mehrere leute in der nachbarschaft gestorben waren, selbst unsere nachbarn fingen an zu jammern und zu trommeln, ein drei tage dauerndes zeichen dafuer, dass jemand gestorben ist. und es kursierte das geruecht von cholera. das war einigen freiwilligen nicht geheuer und obwohl die anwohner bestaetigten, dass es sich um "rumors" handelte und dass der cholera-ausbruch in einem landesteil 30 kilometer entfernt stattfand, wo die hygienischen bedingungen wesentlich schlechter sind, liessen sich vier freiwillige nicht ueberzeugen und reisten vorzeitig nach nairobi ab. ich blieb die letzten beiden tage noch da, weil ich ueberzeugt war, dass wir mit der hilfe der einwohner von anyiko eine cholera-ungefaehrdete umgebung schaffen konnten, was auch der fall war. mehrere volunteers hatten malaria oder amoeben im verdauungssystem (antony eingeschlossen), aber keine cholera. ich kaufte desinfektion fuer alle und machte ein haende-wasch-spiel mit den kindern in der primary. und heute habe ich in ugunja, der naechsten, groesseren stadt, ein offizielles banner der regierung gesehen: cholera can be prevented! wash your hands, blablabla...

mir gehts soweit auch supergut. ich werde braun (juhuuu!) und ausser ein paar kratzern an meinen fuessen und ziemlich viel dreck, den ich wohl nur mit einem dreistunden-vollbad loswerde, bin ich unversehrt. ich bin aber auch nur so dreckig, weil ich die umgebung eben nicht gewohnt bin. die kenianer sind durchaus ein sehr hygienisches volk, das sehr viel wert auf sauberkeit legt und das weiss, wie man jeglichen dreck auch in dieser staubigen umgebung loswird. auch deswegen war ich mir ziemlich sicher, cholera vorbeugen u koennen.

so, und jetzt, nachdem ich bei der abschlusszeremonie mit geschenken und guten wuenschen ueberhaeuft wurde und zwei tage nach den anderen abschied von anyiko genommen habe, sitze ich also in luanda, schon mit dem naechsten projekt im kopf. hier werde ich mich einige tage um den ausbau einer schule kuemmern, fuer die eine freundin spenden gesammelt hat. am 5. februar geht's dann nach shinyalu in die organisation takatifu gardens, wo ich mich um nichts kuemmern muss, sondern einfach nur arbeiten. das wird wie urlaub! keine responsibility - woohoo!!

ich hoffe aber, dass ich mich vorher nochmal melden kann, um ueber meine drei tage in luanda, emuhaya zu erzaehlen.

uff, leute, es ist so heiss!! anton ist gerade die plaene fuer die dispensary kopieren gegangen und ich werde mal noch alle ausgaben zusammentragen, damit die lieben spender auch wissen, was mit ihrem geld alles erreicht wurde bisher. ich hab vorher drei briefe mit briefmarken ausgestattet und sie auf die reise geschickt, ich hoffe doch sehr, die kommen bald an. ich bin sehr froh mit dem, was hier so geschieht und habe schon wieder tausend ideen fuer meine naechste reise nach kenia. die leute fragen mich: wann kommst du wieder? und ich sage: vermutlich naechstes jahr, oder in zwei jahren. und sie sagen: weisst du, wir haben februar, das ist der anfang von 2010, das heisst es ist sooo lang bis naechstes jahr! komm doch einfach frueher...

alles liebe aus kenia, luanda.
nyar anyiko

1 Kommentar:

  1. Hallo, mein Schatz.
    Respekt und tiefste Verbeugung vor dem, was Du leistest. Ich wünsche Dir und Euch noch viel Geschick bei den weiteren Verhandlungen und Arbeiten. Eine erholsame Zeit in Takatifu Garden. Ich hoffe, Du hast in Deinem Kopf voller Ideen und Einfälle noch ein klein wenig Platz für Dich und Deine Zukunft ;-)
    Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und Spass bei Deiner Arbeit. Auch ich freue mich darauf, Dich wieder zu sehen und Dich zu umarmen.
    Liebe Grüße aus dem schneereichen Germany,
    Papa

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