Montag, 15. Juni 2009

Ich zieh Leine! - und meine den Fluss :)


René konnte meinen hinteren Platten fachmännisch wechseln und nach einer vormittäglichen kleinen Kassel-Erkundung (zu Fuß!) radelte ich genüsslich an der Fulda entlang. Eigentliches Ziel war Hannoversch Münden, aber bereits mehrere Kilometer vorher wurde mir der Trubel bereits zu groß: Ich teilte mir den Radweg mit Horden von Fußgängern und anderen Radlern, alle auf dem Weg zum oder vom Mündener Rosenfest. Die Fußgängerzone proppevoll, Fischerchöre, Kinderkarussell, Pommesbuden und eine Laura, die, ein bisschen überrascht von all dem Gewoge, auf der Werrabrücke Pause macht. Der Entschluss stand fest: Hier bleibste nicht, bei so schönem Wetter musste dir kein Zimmer nehmen, da reicht eine Wiese zum Zelten. Und da zeigte mir meine kaum leserliche Fahrradkarte den Sternberg und eine angebliche Umfahrung, die da leider nicht war. Das war vielleicht ein Anstieg! Glücklicherweise fand ich gleich am Meensener Ortseingang eine schöne Pferdewiese und bekam von den netten Leuten sogar den Schlüssel fürs Ferienhaus, wo es ein Klo gab.
Gut, dass ich den Sternberg schon hinter mich gebracht hatte, so konnte ich es nämlich am Folgetag einfach nach Göttingen rollen lassen. Also, theoretisch. Praktisch funkte mir mein nicht vorhandener Orientierungssinn dazwischen und lotste mich auf einen fast bis zum Verschwinden zugewachsenen Waldweg (O-Ton Rennriette: "Ein altes Rad ist doch kein Mountainbike!"), nur um dann wieder in dem Dorf anzukommen, von wo aus ich auf diesen kaum befahrbaren Pfad gelangt war. Dass das nun Deutschlands erstes Bio-Energie-Dorf war, nämlich Jühnde, war mir in diesem Moment auch eher egal. Nichtsdestotrotz habe ich es dennoch bis Höckelheim geschafft und von da aus auch noch ins echte Echte (hach, was für ein Wortspiel!), wo Couchsurferin Daniela erst um acht Uhr abends von einer Tagung zurückkam und mich mit offenen Armen empfangen hat - bemerkenswert! Ich habe mich auch gleich mit ihrer Tochter Jessy unterhalten, und zwar über alles (was eine Dreizehnjährige und eine Zwanzigjährige eben so bewegt) und bevor sie ins Bett musste ("Morgen ist wieder Schule!"), habe ich sogar noch ein kleines afrikanischen Geschenk bekommen!
Und damit nicht genug: Nach einem ausgiebigen Frühstück hat mich Daniela sogar noch zurück nach Northeim gefahren, wo ich bei der HNA-Redaktion einen "Interview-Termin" hatte. So wird mein doch auch noch hier oben im Norden ein bisschen populär.
Ja, es ist tatsächlich schon Norddeutschland, wo ich mich gerade befinde, es ist unglaublich, wenn ich mal so auf die zurückgelegte Strecke blicke. Da ich morgen in Hannover Halt machen werde und mir die Stadt ein bisschen anschauen möchte, bin ich heute schon bis Brügge gefahren, dann habe ich morgen so knappe 50 Kilometer. Von Echte aus war ich eigentlich recht schnell in Alfeld, dem eigentlichen Ziel von heute, doch diese Stadt war zu groß und zu hässlich, um dort zu bleiben. Der Norden wird mit jedem Tag flacher, nur manchmal hügeln sich die Straßen noch ein bisschen, und anfangs war das Wetter auch noch recht fahrradtauglich, nicht zu warm und nicht zu kalt, aber in Alfeld nieselte es sich dann so richtig eklig ein und so war ich froh, als ich am Brüggener Ortseingang ein paar rosa Zettel fand, die mir den Weg zu Gabriele Bauer wiesen. Nun sitze ich an ihrem Computer und darf bloggen, während sie im Chor ist. Ich habe geduscht, zur Begrüßung eine leckere Brotzeit und ein nettes Gespräch bekommen, mir später Kartoffeln und Kraut aufgewärmt und löffle nun rote Grütze mit Sahne aus. "Essen Sie sich erstmal richtig satt!" Leute, ich platze gleich. Das ist hier aber auch alles so lecker, und diese nordischen Fachwerkdörfer - zu goldig. Frau Bauer wohnt in einem umgebauten Pferdestall mit Klavier und alten Sesseln und schönem Garten und es ist wie in so einem Hochglanz-Wohn-Magazin. Und weil ich mich hier so wohlfühle, mache ich einfach mal ein bisschen Werbung mit der Internetadresse, die zwar noch im Aufbau, aber doch hoffebtlich bald fertig gestellt ist:
www.landhaus-7-berge.de

Es ist wirklich schön, so viele nette Menschen zu treffen und so viel Unterstützung in jeglicher Hinsicht zu erfahren.
Vielen lieben Dank!

1 Kommentar:

  1. Hi Laura,

    ich habe heut in der HNA über dich gelesen. Respekt. :) Ich wünsche dir auf den weiteren Kilometern alles gute. Vor allem nicht zu viel Regen!

    Lieben Gruß
    nina

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