Sonntag, 14. Februar 2010

einmal wald - hauptstadt --- ohne rueckfahrt :(

ihr lieben!

es ist schon eine weile her, seit ich das letzte mal geschrieben habe, aber wie ihr der ueberschrift entnehmen koennt, war ich im regenwald und da ist es nicht so einfach, an internet zu kommen. am freitag, 5. februar, bin ich mit antony von luanda nach shinyalu gefahren, in die einrichtung takatifu gardens. es waren viele bekannte gesichter dort und wir haben uns sofort wieder heimisch gefuehlt. bereits am wochenede haben wir dort angefangen, raeume zu streichen, weil takatifu gerade in einer erneuerungsphase steckte. das beinhaltet auch zimmer aus- und einraeumen, zeitungen auslegen und einsammeln, betten beziehen und auch den teich mit wasserundurchlaessiger, grell avocadofarbener farbe streichen. meine arbeitsklamotten sind jetzt ein bisschen bunter. :)

am sonntag waren wir in einer nahen kirche, eigentlich in einem gottesdienst einer maedchenschule. das heisst, der saal war voll mit braun uniformierten, laut singenden maedchen, die uns zwischen gesang und euphorischer gastpredigt eines pastors auf die buehne baten, damit wir uns vorstellen.

den rest der woche fuellte, neben dem streichen nachmittags, das vormittaegliche schulprogramm, fuer das wir morgens um acht in einer nahen primary school sein mussten. das easy english program soll lehrern und kindern beim englisch lernen helfen und wurde von den takatifus entwickelt. man marschiert also in die schule, nimmt sich eine klasse vor und zeigt ihnen bunte karten mit bildern drauf, deren englische begriffe die kinder lernen sollen. hinten drauf ist das englische wort und nach und nach lernen die kids so englische woerter zu lesen. manche sind besser, manche nicht so gut, und wir"sortierten" die kinder nach Lesefaehigkeit, was bei diesen neugierigen, schnippenden, TEACHA TEACHA TEACHA (= lehra lehra lehra) wiederholenden wilden doch recht anstrengend ist. nach vier klassen inklusive einer pause, in der wir tee kriegten, aber vor lauter spielen kaum zum trinken kamen, war ich meistens erstmal reif fuer die ruhige, abgeschirmte takatifu dining hall, bevor ich mir den streichpinsel geschnappt habe.

am sonntag kamen sabina und collins vorbei, zwei alte bekannte und gute freunde von letztem jahr und luden uns fuer freitag abend zu sich nach hause ein. sabina ist auch aus deutschland und baut zusammen mit collins gerade ein haus. wir hatten uns also viel zu erzaehlen, so viel, dass wir gleich bei ihnen uebernachtet haben, weil der weg ein bisschen lang ist. wir sind mit dem pikipiki, dem motorradtaxi dorthin gefahren. das war ein bisschen abenteuerlich, vor allem, als ich nach einer weile entdeckte, dass mein fahrer ne ziemliche fahne hatte. :) anyway, die beiden wollen ein waisenhaus bauen, weil es in der regenwaldgegend sehr viele vernachlaessigte kinder gibt. eins der hauptprobleme, dass mir auch bereits letztes jahr aufgefallen ist, ist chang'a, sogenanntes local brew, also hausgebrautes bier aus zuckerrohr. dafuer verkaufen leute sogar teile ihrer hauswand (!!). ein maedchen, das bei seinen grosseltern lebte und ganz schrecklich vernachlaessigt wurde, haben die beiden bei sich aufgenommen, bis das waisenhaus steht. ich habe schockierende fotos gesehen und auch anton dachte, als er sie wenige tage nach der "rettung" sah, dass sie nicht ueberleben wuerde; aber jetzt ist die dreijaehrige eunice alive and kicking, wie man so schoen sagt, quietschfidel und lebendig. ausserdem habe ich nora wiedergesehen, den hund, den ich collins damals geschenkt habe (bzw. mein hostfather) und der sich von einem knuddeligen welpen zu einer wahren (fast wohlerzogenen) schoenheit entwickelt hat.

am naechsten morgen, gestern, waehrend die sterne ueber dem regenwald verblassten, ging es zurueck zu takatifu, aber nur, um unser gepaeck in den bus nach nairobi zu tragen. die erste zwiscxhenstation war kisumu, und da haben wir sicher fast zwei stunden verbracht, auf passagiere wartend. und kisumu liegt am lake viktoriasee, das heisst es ist HEISS!!! uff. durch das fenster haben wir bettelnde strassenjungen gesehen. die tragen immer eine kleine plastikflasche mit schuhkleber drin, an der sie schnueffeln. diese droge macht sie manchmal sogar recht witzig, sie reissen witze und schaekern mit einem, aber mir bleibt das lachen immer im halse stecken. einen hat sich anton gegriffen und ihm tee und mandazi zum fruehstueck gekauft. prompt waren zwei andere da, die auch "chai" haben wollten, aber vor allem auf das geld aus waren, um mehr kleber kaufen zu koennen.

nairobi ist immer noch gleich, staendig im wechsel. aber weniger schlimm als ich dachte. aushaltbar zumindest. es ist so komisch, daran zu denken, dass ich in drei tagen schon wieder heimkomme. von zu hause nach hause. irgendwie unwirklich. die matatunummern sind noch die gleichen, der markt hat kaum etwas von seiner bunten vielfaeltigen faszination verloren.
ich wohne bei der gastfamilie, die ich noch von letztem jahr kenne. vier laute kinder und eine haushaltshilfe - da kommt man wenigstens nicht zum nachdenken!! :)

den valentinstag heute, der hier was ganz grosses ist, habe ich in einer einraumpraxis verbracht. anton hat schlimme malaria und brauchte eine infusion. wir waren in kayole, was man hier wohl als slum bezeichnen wuerde, weil seine mutter dort wohnt, und zwischen all den blechhuetten und heruntergekommenen haeusern gibts eine kleine minipraxis, mit einem alten, schwarzen exsoldaten, der sich riesig gefreut hat, den zweiten mzungu in seienr karriere in seiner klinik besuchen zu duerfen.

tja, ich hab also heute noch nicht viel gegessen, deswegen mache ich mich jetzt auf den weg, zwei blocks weiter zu meiner gastfamilie.

und fuer das verwirrte empfangskommitee: papa,ich komm am mittwoch, nicht am donnerstag! (checkmytrip.com) um 13:10 terminal 2

ich nehme an, das wars erstmal von mir, ihr hoert wieder von mir aus der anderen heimat, deutschland.
alles liebe. kwa heri. nyar anyiko.

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